Call for Posters – Philosophie und Psychologie der Zeit

Call for Posters – Philosophie und Psychologie der Zeit

Mit dem 21. Jahrhundert erstarkt die Erkenntnis, dass interdisziplinäre Zusammenarbeit und Wissenstransfer unverzichtbare Elemente einer sich selbst neu bestimmenden Universität ausmachen. Eine geschichtsträchtige Nachbarschaft besteht zwischen den Disziplinen der Philosophie und der Psychologie. Diese Beziehung erneut zu reflektieren und zu vertiefen ist eine Aufgabe der Gegenwart.


Wo jedoch Gründungsfiguren wie Wilhelm Wundt noch Kompetenzen beider Richtungen in Personalunion verkörperten, stehen sich Experimentalpsychologen und Metaphysiker heute oftmals nahezu ratlos gegenüber: Der Dialog zwischen Philosophie und Psychologie muss also fortwährend erneuert werden, soll eine zunehmend quantitativ-formalistisch operierende Psychologie ihre Lebensbedeutsamkeit und eine nicht erst kürzlich antiquiert und weltfern wirkende Philosophie ihre Zeitgemäßheit unter Beweis stellen.


Nachdem im ersten Jahr die grundsätzlichen Fragen danach, ob und wie die philosophische Psychologie empirisch forschen kann, im Rahmen unseres Kollegs erörtert wurden, wurde im letzten Jahr das Themenfeld „Volition, Motivation, Aktion“ untersucht. Das nächste Kolleg wird sich nun der Philosophie und Psychologie der Zeit widmen. In diesem Zusammenhang wollen wir Forscherinnen und Forscher dazu aufrufen, sich mit einem Poster aktiv an unserer Zusammenkunft zu beteiligen.


Das Thema Zeit bietet Anlass für einen fokussierten interdisziplinären Dialog. Während in der Psychologie verschiedene Aspekte der Zeitverarbeitung – etwa Zeitwahrnehmung, prospektives Gedächtnis oder zeitliche Strukturierung von Verhalten – intensiv erforscht werden, bleiben philosophische Perspektiven für eine umfassende Reflexion unverzichtbar, wie sich das etwa in Debatten um die Zeitlichkeit des Bewusstseins oder die ontologische Stellung der Zeit zeigt. Die Kooperationspotentiale beider Disziplinen werden in innovativen Forschungsansätzen sichtbar, in denen genuin philosophische Fragestellungen – etwa nach dem Jetzt oder der Dauer – mit empirisch-experimentellen Methoden untersucht werden. Auf der anderen Seite obliegt es der Philosophie, durch ihre Begriffsarbeit ideengeschichtliche Kontinuitäten offenzulegen, sodass zum Beispiel die Verbindung zwischen subjektivem Zeiterleben und objektiver Zeitstrukturierung expliziert werden kann.

Forscherinnen und Forscher sind thematisch frei. Wir regen Beiträge beispielsweise zu folgenden Themen an:

  • Zeitwahrnehmung und Zeitbewusstsein
  • Prospektives und retrospektives Gedächtnis
  • Temporale Strukturierung von Verhalten
  • Subjektive Gegenwart und das „Jetzt“
  • Zeit und Bewusstsein
  • Geduld, Warten und Beschleunigung
  • Zeitliche Aspekte von Emotion und Motivation
  • Rhythmus, Takt und zeitliche Koordination
  • Ontologie der Zeit: Präsenz, Dauer, Richtung
  • Zeit und Identität
  • Temporalität in phänomenologischen Traditionen
  • Neuropsychologie zeitlicher Prozesse
  • Entwicklung des Zeitverständnisses
  • Kulturelle Konzepte von Zeit
  • Zeitliche Orientierung und Navigation
  • Zeitlichkeit in Handlung und Entscheidung
  • Geschichte der Zeitkonzepte in Philosophie und Psychologie
  • Sonstige verwandte Themen

Einen Abstract von max. 250 Wörtern bitten wir Sie bis zum 31. Juli 2025 zu übermitteln an kolleg@phi-psy.de. Ihre Ansprechpartner sind Hannes Wendler, Alexander Wendt, und Ruben Ellinghaus, die Ihnen bei Fragen gerne weiterhelfen. Wir regen insbesondere die Beteiligung von Nachwuchsforscherinnen und Nachwuchsforschern an!

Zum Tagungsplan geht es hier: https://www.phi-psy.de/tagungsplan-kolleg-koeln-30-september-2-oktober-2025/

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